Wie sieht der perfekte CV aus?
Wir Personalberater lesen jeden Tag bis zu zwanzig CVs, und die meisten davon machen wenig Spaß. Woran das liegt und wie der perfekte CV aussehen könnte, erfahren Sie in zwölf Tipps aus der Sicht eines Personalberaters:

1. Germany’s next Top …. Kandidat
Instagram, Facebook und Heidi gehören für die meisten Menschen zum Leben, aber das Foto auf dem CV ist oft eine Katastrophe, obwohl jedem klar sein sollte, dass ein sympathisches und professionelles Foto den weiteren Verlauf der Bewerbung positiv beeinflusst. In den USA lässt man das Foto weg, aber in Deutschland gehört es dazu – und wenn, dann sollte es einen positiven Eindruck vermitteln.
Wir erwarten professionelle, freundliche Bilder, nicht Fotos vom Uni-Abschlussball oder verwackelte Selfies. Schnappschüsse im Smoking mit Sektglas, Trekking-Outfits oder aus Gruppenfotos herausgeschnittene Bilder? Nein, danke!
2. Qualität zählt
Sehr oft müssen wir Bewerber darauf hinweisen, dass sich in ihrem Lebenslauf Flüchtigkeits- oder Rechtschreibfehler eingeschlichen haben. Wie schade wäre es, wegen mangelnder Sorgfalt beim Traumarbeitgeber auszuscheiden?
Tipp: Nehmen Sie sich Zeit für Gestaltung, Format und Inhalt – und lassen Sie den CV am besten von jemand anderem Korrekturlesen.
3. James Bond – bekannt, aber anonym
Jeder kennt ihn, weiß wie er heißt und was er macht. Sogar was er am liebsten trinkt, wissen wir alle. Aber seine Telefonnummer oder sein Geburtsdatum? Fehlanzeige.
So geht es uns auch manchmal, wenn wir spannende Lebensläufe erhalten, auf denen die wichtigsten Daten fehlen. Denn wenn uns ein CV begeistert, würden wir auch gerne ein Gespräch vereinbaren, ohne lange suchen zu müssen.
4. Nur das Leben startet mit der Grundschule
Was interessiert einen potentiellen Arbeitgeber am meisten:
a) Die besuchte Grundschule oder
b) Die aktuelle Position und Erfahrung?
Richtig, b)!
Unser Tipp: Starten Sie mit der aktuellen Position, nicht mit der Schulzeit. Die Grundschule kann weg.
5. Hast du dich schon gefunden – oder bist du noch auf der Suche?
Ein Sabbatical hier, eine Neuorientierung dort, eine Wiederfindung zwischendrin und einige Sprünge aus persönlichen Gründen. Ehrlichkeit währt zwar am längsten, aber manchmal ist es hilfreich, nicht jedes Detail und jede Entwicklung im Leben aufzuzeigen. Weniger ist meist mehr und reflektierte, kurze Zusammenfassungen sind meist die bessere Wahl.
6. Die Optik einer Todesanzeige
Ein Lebenslauf mit schwarzem Rand, eng beschrieben, mit traurigem Foto, erinnert manchmal an eine Todesanzeige. Warum machen Kandidaten das?
Ihr CV ist ein Marketing-Dokument in eigener Sache. Er sollte sofort ein positives Gefühl beim Leser auslösen: klare Struktur, frisches Design, gute Lesbarkeit, passende Schriftgröße und angenehmer Zeilenabstand.
7. Rätsel lösen wir lieber in unserer Freizeit
Fehlende Monatsangaben, nicht nachvollziehbare Sprünge oder plötzlich auftauchende Lücken . Wir können nun grübeln und uns ausmalen, was damals geschehen ist. Besser wäre es, die Zahlen im CV zu überprüfen, um Lücken oder Zahlendreher auszuschließen.
Besser: Einfach Zahlen und Daten im CV checken, um Lücken oder Zahlendreher zu vermeiden.
8. Zehn Jobs in drei Jahren
Wenn man bei einem Arbeitgeber mehrere Positionen hatte oder die Firma übernommen wurde, macht es Sinn, diese Stationen unter einem Bullet-Point zusammen zu fassen, damit der Leser nicht das Gefühl hat, als hätte man sich alle zwei Jahre beruflich verändert. Eine deutliche Überschrift pro Arbeitgeber und eine Angabe zu Start und Endpunkt sind ideal. Die einzelnen Positionen können dann durch Stichpunkte und durch konkrete Zeitangaben in Jahreszahlen voneinander abgehoben werden.
So sieht der Werdegang klar und stabil aus – nicht wie ein Job-Hopping-Marathon.
9. Who the heck is ….
Falls Sie bei BMW oder Apple arbeiten, dürfen Sie diesen Punkt direkt überspringen. Alle anderen sollten weiterlesen. Die meisten Arbeitgeber sind nicht weltberühmt und daher macht es durchaus Sinn, unter dem Firmennamen kurz zu beschreiben, was die Firma eigentlich macht und wie groß sie ist. Sie wären vermutlich überrascht, wie wenig Menschen einschätzen können, für was Ihr aktueller Arbeitgeber eigentlich steht.
10. Relevanz der Informationen
Wenn Sie mit 16 Jahren mal in einem Eiscafé ausgeholfen haben, interessiert das heute niemanden mehr. Außer natürlich, wenn Sie sich auf eine Stelle in einem Eiscafé bewerben. Der Lebenslauf sollte daher immer an die Stelle, auf die sie sich bewerben, angepasst werden. Am interessantesten sind für jeden Leser immer die letzten fünf Jahre des Berufslebens. Hier sollte man die Aufgaben und Erfolge möglichst detailliert und informativ beschreiben.
Erfolge & Zahlen einbauen (z. B. Umsatzverantwortung, Mitarbeiteranzahl, Kostensenkungen), ist spannender als eine generische Beschreibung von Aufgaben.
11. Headline und Orthographie
So wie jedes offizielle Dokument, sollte auch ihr Lebenslauf einem bestimmten Format und einer Struktur folgen. Damit alle wissen, ob Sie sich um einen Bankkredit oder eine Stelle bewerben, sollte auch Ihr Lebenslauf eine Überschrift enthalten. Und eine korrekte Rechtschreibung kommt natürlich auch gut an! Wir beschäftigen uns lieber mit dem Inhalt, anstatt die Orthographie zu korrigieren.
12. Wir sind im Jahr 2025
Auch wenn wir uns manchmal wünschen würden, die gröbsten Fehler im CV direkt korrigieren zu können, versenden Sie bitte Ihren Lebenslauf immer im pdf-Format. Besonders schlimm sind Lebensläufe, die ausgedruckt und dann schief gescannt werden. Kandidaten senden uns ihre Zeugnisse gerne als zip-Datei oder sogar als Link zum Cloud-Laufwerk, weil die gescannten Universitäts-Diplome in Farbe manchmal 20 MB und mehr als Dateigröße haben. Oder wir bekommen die Zeugnisse wild gemischt als pdf, jpg oder tif-Formate. Einfacher und professioneller ist es, die Auflösung der Dokumente im PDF-Programm zu verkleinern und dann alle Dokumente in einer Datei im PDF-Format zu senden.
Unser Resümee
Wenn Sie unsere Tipps beherzigen, steigern Sie Ihre Chancen auf ein kurzfristiges Interview bei Ihrem Traum-Arbeitgeber oder beim Headhunter erheblich. Und Sie erleichtern uns die Arbeit, falls Sie in unserem Karriereportal eine passende Stelle für sich entdecken und sich bei uns melden.
Personalberater für Telekommunikation, IT & Consumer Electronics
Klaus Mayerhanser ist Gründungs-Partner und Managing Director der DELTACON Executive Search. Er verantwortet mit seinem Team die Branchen Telekommunikation, Informationstechnologie und Consumer Electronics und leitet unser Büro in München. Neben seiner Beratertätigkeit verfügt er über zehn Jahre operative Managementerfahrung in Vertriebs- und Marketingfunktionen innerhalb der ITK-Branche.