Professionelles Onboarding sorgt für loyale und zufriedene Mitarbeiter
Ein schlechtes Onboarding kann dazu führen, dass Ihre Mitarbeiter weniger Vertrauen in ihre neue Rolle haben, sich weniger engagieren und ein höheres Risiko eingehen, das Unternehmen zu verlassen, wenn sie anderswo eine neue, interessantere Stelle finden. Auf der anderen Seite können Unternehmen, die ein formelles Onboarding-Programm einführen, eine um 50 % höhere Mitarbeiterbindung bei neuen Mitarbeitern und eine um mehr als 60 % höhere Produktivität in derselben Gruppe feststellen. Im Folgenden werden Schritte beschrieben, wie sie ihre neuen Mitarbeiter auf Erfolgskurs bringen und langfristig an das Unternehmen binden.
Der Arbeitskräftemangel wächst weltweit in einer Vielzahl von Branchen und auf unterschiedlichsten Hierarchie-Ebenen. Unternehmen müssen wichtige Talente an sich binden, sowie in ihre Belegschaft und das Onboarding ihrer neuen Mitarbeiter investieren.
Ziel der Einarbeitung
Ziel der Einarbeitung sollte es sein, neue Mitarbeiter bestmöglich in das Unternehmen und dessen Prozesse zu integrieren. So werden diese neuen Kollegen auf die ersten Arbeitserfolge vorbereitet und die Zeit verkürzt, die sie benötigen, um sich in ihrer neuen Rolle zurechtzufinden. Das funktioniert nur, wenn der Onboarding-Prozess konsequent auf dieses Ziel ausgerichtet ist.
Schon vor der virtuellen Verlagerung (Home-Office, Hybride Arbeitsmodelle) fehlte in mehr als einem Drittel der Unternehmen ein strukturierter Onboarding-Prozess. Darüber hinaus unterschätzen viele Unternehmen, wie lange ein neuer Mitarbeiter braucht, um sich in seiner Rolle zurechtzufinden. Ein durchschnittliches Onboarding-Programm dauert 90 Tage. Umfragen deuten allerdings darauf hin, dass neue Mitarbeiter in der Regel deutlich länger benötigen, bis sie ihr volles Leistungspotenzial erreichen. Ein enger regelmäßiger Kontakt und Feedback-Gespräche sind auch nach dem Onboarding wichtig.
Loyalität zum Arbeitgeber basiert auf einem guten Fundament
Wenn Sie die Bindung Ihrer Talente an Ihr Unternehmen verbessern möchten, müssen Sie kontinuierlich das Onboarding-Erlebnis Ihrer Mitarbeiter beobachten. Einer aktuellen Umfrage zufolge haben nur 12 % der Mitarbeiter das Gefühl, ihr Arbeitgeber leiste gute Arbeit beim Onboarding neuer Teammitglieder.
Schlechtes Onboarding kann dazu führen, dass Ihre Mitarbeiter weniger Vertrauen in ihre neue Rolle haben. Sie engagieren sich weniger und gehen ein höheres Risiko ein, das Unternehmen zu verlassen, wenn sie eine neue Stelle finden. Diese Statistiken sind besorgniserregend.
Andererseits können Unternehmen, die ein formelles Onboarding-Programm einführen, eine um 50 % höhere Mitarbeiterbindung bei neuen Mitarbeitern feststellen. Weiterhin ist es außerdem fast dreimal so wahrscheinlich, dass sich Mitarbeiter, die eine positive Onboarding-Erfahrung gemacht haben, auf ihre Rolle vorbereitet und unterstützt fühlen. Nebenbei werden Erzählungen über positive Onboarding-Erfahrungen im Netzwerk der neuen Mitarbeiter eine positive Wirkung auf potentielle neue Mitarbeiter haben.
Die Schlüssel zum Onboarding-Erfolg
Ein kurzes Onboarding-Programm ist nicht das Einzige, was die Erfahrungen Ihrer neuen Mitarbeiter beeinträchtigt. Neu eingestellte Mitarbeiter brauchen auch die Möglichkeit, Beziehungen am Arbeitsplatz zu ihren Vorgesetzten, Kollegen und wichtigen Interessengruppen aufzubauen. Aus einem Bericht geht hervor, dass Mitarbeiter mehr als dreimal so häufig der Meinung sind, dass sie eine außergewöhnliche Einführungserfahrung gemacht haben, wenn ihre Vorgesetzten eine aktive Rolle in diesem Prozess gespielt haben. Viele Manager nehmen sich jedoch nicht die Zeit, um Onboarding-Programme zu unterstützen oder umzusetzen. Bieten Sie Sie neuen Mitarbeitern Mentoren an. Dadurch bieten Sie ihnen die Chance, Beziehungen aufzubauen, die sie brauchen, um in ihrem neuen Arbeitsumfeld erfolgreich zu sein.
Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, dafür zu sorgen, dass jeder neue Mitarbeiter eine positive Erfahrung am Arbeitsplatz macht. Die Erstellung eines effektiven Onboarding-Plan, ist dabei eine große Hilfe für alle Beteiligten. Die folgenden drei Schritte können Vorgesetzten dabei helfen, einen effektiven Onboarding-Prozess zu entwickeln, die neue Mitarbeiter zum Erfolg führen und die Mitarbeiterbindung verbessern.
Legen Sie klare Ziele und Messgrößen für den Erfolg fest.
Bevor Sie ein neues Onboarding-Programm einführen, sollten Sie zunächst Ihre Onboarding-Ziele überprüfen und diese auch mit den Unternehmenswerten abgleichen.
Hier sind einige Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Haben Sie die Vorschriften, Richtlinien und Prozesse, an die sich die Mitarbeiter halten müssen, klar benannt und erläutert?
- Haben Sie die Erwartungen des Unternehmens an die Arbeitsergebnisse des Mitarbeiters klar formuliert und mit konkreten, zeitlich begrenzten Maßnahmen verknüpft?
- Werden die Mitarbeiter nach Abschluss des Programms ein umfassendes Verständnis Ihrer Unternehmenskultur haben und dabei unterstützt werden, alle für ihren Erfolg wichtigen Beziehungen aufzubauen?
- Wo müssen ggf. die Fähigkeiten der Organisation verbessert werden, um dieses neue Programm durchzuführen?
Sobald Sie eine Reihe von Zielen aufgestellt haben, ist es an der Zeit zu entscheiden, wie Sie den Erfolg messen wollen. Ihre Maßnahmen sollten direkt mit Ihren Zielen verknüpft sein und quantitative Kennzahlen (z. B. den Prozentsatz der neuen Mitarbeiter, die nach einem Jahr noch in Ihrem Unternehmen beschäftigt sind) sowie qualitative Kennzahlen (z. B. das Feedback der neuen Mitarbeiter zu ihren Erfahrungen beim Onboarding) umfassen. Die Festlegung dieser Ziele und Maßnahmen erfordert die Mitwirkung von Interessengruppen aus dem gesamten Unternehmen. Nehmen Sie sich daher Zeit für ein Treffen mit den Führungskräften des Unternehmens, bevor Sie weiter vorgehen.
Schaffen Sie ein abteilungsübergreifendes Onboarding-Team.
Wenn Sie die Erfahrung der Mitarbeiter am Arbeitsplatz verbessern wollen, müssen Sie einen Onboarding-Prozess einrichten, der über die Personalabteilung hinausgeht und andere Unternehmensbereiche einbezieht, darunter relevante Teams, wichtige Interessengruppen und den CEO.
Je früher die Führungskräfte neue Mitarbeiter in ihr Team einführen können, desto besser. Stellen Sie vor der Einführung sicher, dass das Team weiß, warum der neue Mitarbeiter eingestellt wurde und welche Rolle er im Team oder im gesamten Unternehmen spielen wird. Obwohl die Förderung starker Teambeziehungen anfangs eine größere Zeitinvestition bedeuten kann, kann sie die Produktivität und Leistung der Mitarbeiter steigern.
Es ist wichtig zu bedenken, dass neu eingestellte Mitarbeiter auch mit Interessengruppen außerhalb ihres unmittelbaren Teams interagieren werden. Neuen Mitarbeitern ist jedoch nicht immer klar, wie sie mit diesen Personen zusammenarbeiten werden oder wie sie am besten mit ihnen in Kontakt treten können. Vorgesetzte können den Aufbau dieser Beziehungen unterstützen, indem sie eine Liste mit Namen erstellen und Notizen darüber machen, wer sie sind und wie wichtig sie für das Unternehmen sind. Es ist die Aufgabe der Vorgesetzten, dafür zu sorgen, dass die Verbindungen reibungslos funktionieren. Planen Sie also einen Termin ein, um sich bei den Beteiligten zu melden und sicherzustellen, dass das Netzwerk der neuen Mitarbeiter gut funktioniert.
Eine oft übersehene (aber wichtige) Verbindung ist die zwischen Ihrem neuen Mitarbeiter und dem CEO Ihres Unternehmens. Wenn Sie ein kleineres Unternehmen haben, vereinbaren Sie einen Termin für ein persönliches Gespräch oder ein gemeinsames Kaffeetrinken zwischen dem/den neuen Mitarbeiter(n) und der Führungskraft Ihres Unternehmens. Wenn dies aufgrund der Unternehmensgröße, des Standorts oder zeitlicher Beschränkungen nicht realistisch ist, versuchen Sie dies im Rahmen einer Betriebsversammlung oder einer speziellen Party mit den neuen Mitarbeitern, dem Führungsteam und dem CEO. Wenn Sie die neuen Mitarbeiter mit dem CEO zusammenbringen, bekommen sie das Gefühl, in das Unternehmen integriert zu sein, und die Vorstellung, dass das Wachstum, das sie für das Unternehmen darstellen, wichtig ist.
Außerdem erhalten die Mitarbeiter durch das Treffen mit dem CEO einen direkten Einblick in die Unternehmenskultur und in die Art der Mitarbeitererfahrung, die sie erwarten können. Ein gutes erstes Treffen mit dem CEO bleibt den Mitarbeitern noch lange in Erinnerung und wirkt sich positiv auf ihr Zugehörigkeitsgefühl und ihr Engagement aus, was wiederum zu einer besseren Mitarbeiterbindung und Leistung führt.
Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter während des gesamten Einführungsprozesses.
Während des Onboardings sollten sich die Vorgesetzten darauf konzentrieren, die Zeit, die sie für die administrativen Aufgaben der neuen Mitarbeiter aufwenden, zu reduzieren und mehr Zeit für das Leistungscoaching und die Schaffung von Kontakten aufzuwenden.
In einer Zeit, in der Unternehmen darum kämpfen, Talente an sich zu binden, ist die Entwicklung eines starken Onboarding-Prozesses für neue Mitarbeiter unerlässlich. Durch die Implementierung eines effizienten Onboarding-Programms können Vorgesetzte das Vertrauen neuer Mitarbeiter stärken, das Engagement erhöhen und eine Umgebung schaffen, die Talente über Jahre hinweg an das Unternehmen bindet.
Von Thomas Wild
Personalberater für Maschinenbau, Anlagenbau und Industriearmaturen
Thomas Wild ist Managing Director der DELTACON Koblenz GmbH Executive Search und verantwortet mit seinem Team die Branchen Maschinenbau, Anlagenbau und Industriearmaturen. Er verfügt über mehr als 20 Jahre operative Managementerfahrung als Managing Director und Vertriebsleiter in seinen Branchen.