Die Arbeitswelt im Home Office – Wie stellen Sie sich als Führungskraft den damit verbundenen Herausforderungen?
Einzig die virtuelle „Nähe“ bleibt vielen Führungskräften aktuell für den Blick in die Augen der Mitarbeiter…. Wie damit umgehen? Wie trotzdem der Führungsverantwortung perfekt nachkommen in diesen Zeiten?
Studien zeigen, dass viele Mitarbeiter im Home Office das Gefühl der Isolierung haben – was auf der Hand liegt. Der direkte soziale Kontakt fehlt – einfach einmal eine Tür weitergehen, das fehlt. Zusätzlich entsteht bei vielen das Gefühl, dass die Führungskräfte schlechter erreichbar sind.
Gerade weil das Thema Home Office sicherlich auch in der Nach-Covid19-Zeit stärker etabliert bleiben wird, sind die Führungskräfte aufgefordert, Ihr „Führungsverhalten“ anzupassen. Hier sind 3 Tipps:
Der Mensch als Mitarbeiter sollte noch stärker im Vordergrund stehen
Es mag vielleicht ungewöhnlich klingen, die Arbeit einfach einmal beiseite zu legen, um den Zusammenhalt des Teams zu verbessern. Aber es hilft: Auf das Team fokussieren und nicht nur auf das Abarbeiten von Aufgaben!
Warum ein Meeting nicht einfach einmal mit einer Frage beginnen, die nichts mit der Arbeit zu tun hat? Was habt Ihr gestern Abend gemacht? Welche Serie bei Netflix könnt ihr empfehlen? Diese Fragen ermöglichen einen Einblick in das Leben der Mitarbeiter. Solche und ähnliche Fragen mögen zunächst vielleicht albern erscheinen, aber wenn die Führungskraft eine bessere und persönlichere Kommunikation erreichen möchte, sind diese und ähnliche Themen ein gutes Mittel.
Seien Sie Vorbild
Auch als Führungskraft müssen sich viele seit einigen Monaten neu organisieren, teilweise auch „neu erfinden“ – das virtuelle Arbeiten birgt auch Risiken. Ablenkung und Entfernung vom Einzelnen sind große Herausforderungen. Daher ist die Vorbildfunktion der Führungskraft in dieser Zeit besonders gefordert.
Wir können im Home Office schnell abgelenkt werden. Damit das ganze Team aber fokussiert bleibt, müssen Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen. Das Team wird sich an das Verhalten der Führungskraft anpassen – achten Sie auf Disziplin und damit auch darauf, dass Sie an den Meetings teilnehmen und setzen Sie Punkte, um das Engagement nachhaltig zu stärken – vor allem aber wählen Sie die richtige Tonspur: verbindlich, persönlich, lösungsorientiert.
Erkennen Sie Emotionen Ihrer Mitarbeiter
Im Büro ist es leichter zu erkennen, falls ein Mitarbeiter einen schlechten Tag hat. Die Körpersprache, Mimik und Gestik sagen viel über die Emotionen einer Person aus. Jedoch ist das während einer Videokonferenz kaum möglich. An einem virtuellen Arbeitsplatz bekommt man viele Zeichen wesentlich schwieriger mit – entwickeln Sie ausreichend virtuelle Empathie und halten Sie die Konzentration und die Verbindlichkeit hoch – vor allem auch bei sich! Auf ständige Unterbrechungen – um ein Beispiel zu nennen – reagiert Ihr Gegenüber mit viel mehr Stress, als man oftmals virtuell wahrnimmt.
Führungskräfte müssen einen neuen Weg finden, um erkennen zu können, wie sich ihre Mitarbeiter fühlen. Ein Vorschlag ist eine Plattform, in der Teammitglieder ihre Stimmung eintragen können. Etwa ein Ranking zwischen gute bis schlechte Stimmung und viel bis wenig Energie. So wird eine visuelle Möglichkeit geschaffen, zu erfahren wie es dem Team geht und man kann als Führungskraft gezielt reagieren.
Von Dietrich Groth
Personalberater für Konsumgüter / FMCG (non food), Handel, Outdoor & Lifestyle, Verpackungsmittel
Dietrich Groth ist Gründungspartner der DELTACON Gruppe und Geschäftsführender Gesellschafter der DELTACON Berlin GmbH, Executive Search & Recruiting und seit 2007 als Personalberater tätig. Davor bekleidete Dietrich Groth verschiedene Top-Managementpositionen in namhaften Unternehmen der Konsumgüterindustrie.