Der Anruf vom Headhunter – wie sollten Sie als Kandidat reagieren?
In Zeiten von Fachkräftemangel klingelt bei vielen Führungskräften und Spezialisten häufiger mal das Telefon. Sie erhalten einen Anruf von einem Headhunter oder werden zu einem Gespräch eingeladen.
Natürlich wird dann Ihr Gegenüber viele Fragen stellen, um Sie genau kennenzulernen. Es ist aber auch wichtig, dass Sie einen Mehrwert aus diesem Gespräch ziehen, die passenden Fragen stellen, sich als Person korrekt positionieren und die „no-gos“ im Umgang mit Personalberatern möglichst vermeiden. Ansonsten landen Sie im schlimmsten Fall direkt auf dem falschen Stapel, dem der ausgesonderten Kandidaten.
Welche Fragen sollten Sie einem Headhunter stellen?
Hierbei muss man zunächst unterscheiden, ob es sich um einen Erst- oder Zweitkontakt handelt.
Bei einem Erstgespräch sollte man als Kandidat nach Namen und Unternehmen des Personalberaters fragen. Professionelle Headhunter geben diese Informationen zwar meist auch ungefragt zu Beginn des Gesprächs und teilen beispielsweise auch mit, ob sie eine exklusive Beauftragung für das Mandat haben. Auch weitere Daten wie Anschrift, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse sind für eine spätere Kontaktaufnahme wichtig.
Lassen Sie sich im Erstgespräch eine kurze Positionsbeschreibung sowie den Standort der Vakanz durchgeben. Dies hilft Ihnen und dem Personalberater gleich zu Beginn sehr dabei, um einschätzen zu können, ob beispielsweise der Arbeitsort zu Ihren Vorstellungen passt.
Ziel dieses ersten meist recht kurzen Gesprächs ist es Fakten auszutauschen und für beide Seiten ein Verständnis zu erhalten, ob ein Folgegespräch sinnvoll sein wird.
Möchte ein Headhunter Ihnen all diese Informationen nicht geben, ist Vorsicht geboten. Ein möglicher Grund kann in dem Fall sein, dass gewisse Vakanzen diskret besetzt werden sollen und ein Headhunter die Vorgabe hat, Informationen erst zu einem späteren Zeitpunkt preiszugeben. Aber auch die können Sie erfragen.
Gute Fragen für ein Folgegespräch
In einem nächsten Gespräch kann folgende Checkliste für einen Kandidaten hilfreich sein, um ein möglichst gutes Bild von Aufgabe und Unternehmen zu erhalten:
- Was ist die genaue Aufgabe der Position?
- Details zum Unternehmen
- Aktuelle wirtschaftliche Situation des Unternehmens? Laufende oder geplante Veränderungen?
- Informationen zur Struktur (Führungsspanne, Berichtslinie)
- Nachbesetzung oder Neubesetzung?
- Was geschah mit dem aktuellen Stelleninhaber?
- Gibt es besondere Herausforderungen auf der Position?
- Welche fachlichen und persönlichen Anforderungen werden an Sie gestellt?
- Wie sieht der Gehaltsrahmen aus?
- Wie kann der weitere Prozess aussehen (Interviews, Assessment, wie viele Gespräche)?
Empfehlenswert ist es immer für einen Kandidaten offen zu sein. Wenn man bereits im Gespräch mit anderen Unternehmen ist, sollte man dies auch klar kommunizieren. Auf der anderen Seite kann man auch dieselbe Offenheit vom Headhunter fordern. Transparenz im Prozess und zeitnahe Rückmeldung gehören natürlich dazu, um das notwendige Vertrauen aufzubauen.
Was sollte ein Kandidat beim Erstkontakt mit einem Headhunter unbedingt vermeiden?
Ein Gespräch mit einem Headhunter ist immer eine Chance und sollte mit der notwendigen Ernsthaftigkeit geführt werden. Vereinbaren Sie lieber einen passenderen Zeitpunkt für ein Gespräch als es unter Zeitdruck zwischen 2 Terminen zu führen. Auch Telefonate von der Autobahn, bei denen alle paar Minuten die Verbindung abbricht sind der Angelegenheit nicht angemessen.
Wenig Erfahrung im Umgang mit Recruitern oder Headhuntern beweisen Sie, wenn Sie fragen, woher er/sie Ihre Telefonnummer/Ihre Kontaktdaten hat.
Spielen Sie kein falsches Interesse an der Position vor.
Fragen Sie bitte nicht im ersten Gespräch nach dem Gehalt.
Seien Sie höflich und freundlich – man trifft sich immer zweimal. Die aktuelle Position ist vielleicht nicht interessant, der Personalberater hat jedoch nach einem guten Gespräch die Möglichkeit Sie nochmal anzurufen oder es zu unterlassen.
Woran können Kandidaten einen professionellen Personalberater erkennen?
Die reine Größe eines Unternehmens gibt Ihnen keine Garantie für eine guten Betreuung durch den Headhunter. Denn auch Personalberater sind eben auch nur Menschen mit individuellen Vorgehensweisen, Erfahrungen und Eigenarten.
Verlassen Sie sich besser auf Ihren gesunden Menschenverstand. Stellen Sie gezielte Fragen. Wenn sich bereits im ersten Gespräch ein ungutes „Bauchgefühl“ einstellt, sollten Sie eher zurückhaltend agieren. Prinzipiell ist wichtig, dass der entsprechende Berater über eine hohe Expertise in einer bestimmten Branche und ein entsprechendes Netzwerk in seinem Branchenschwerpunkt verfügt.
Alle Partner bei DELTACON Executive Search haben eine Karriere in ihrer Branche durchlaufen und kennen sich als Personalberater exzellent in ihrem Fachgebiet aus. Daher können sie die Wünsche ihrer Klienten verstehen und beurteilen, ob Sie der richtige Kandidat für die Position sind.
Von Dr. Achim Gast
Personalberatung für Chemische Industrie, Lacke & Farben und kunststoffverarbeitende Industrie
Dr. Achim Gast ist Managing Director der DELTACON Executive Search. Er verantwortet mit seinem Team die Branchen Chemische Industrie, Lacke & Farben und kunststoffverarbeitende Industrie. Neben seiner Tätigkeit als Personalberater verfügt Dr. Achim Gast über eine 30 jährige Managementerfahrung in Vertriebs-, Entwicklungs-, Produktions- und Geschäftsführungsfunktionen in der chemischen Industrie.